„Vielfalt in Laim“ ist eine Veranstaltungsreihe von Stadtarchiv München und dem gemeinnützigen Verein laim_up.  Dazu gehört eine Ausstellung „migriert, migriert… sonst sind wir verloren!“ – dem Titel der Arbeit von Tunay Oender.
Meine Arbeit „um_denken“  beschäftigt sich mit der aktuellen und historischen Situation von Geflüchteten. Ich verwende einen Stoff aus einer Weberei, die Espadrilles – Bastschuhe aus den Phyrenäen – herstellt und heute berühmt ist für seine farbenprächtigen Stoffe. Früher war der Ort Saint Laurent de Cerdans bekannt als kleines Bergsdorf, das während der ‚retirada‘, der Flucht tausender Spanier*innen vor dem Franco-Regime, viele der Geflüchteten unterbrachte und versorgte. Die ‚retirada‘ war eine der größten Fluchtbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa. Ich habe den Stoff gewählt weil er einerseits mit seinen strengen Querlinien wie Balken, Absperrung oder Frontlinien wirkt und gleichzeitig Lebenslust und Freude durch die Farbe vermittelt. Diese Barriere des Stoffs verlangt für mich einen „Durchbruch“, ein „Schlupfloch“, eine Verbindung von beiden Räumen: davor und dahinter. Passierwege zwischen ‚davor und dahinter‘ sind Texte, Wörter, Buchstaben, aus 2 Gedichten der Lyrikerin Rose Ausländer. Sie sollen von davor und dahiner, von innen und außen gelesen werden können, daher: um_denken im Lesevorgang.

Ausstellung vom 3.10. – 27.11.2021 bei laim_up, Guido Schneble Straße 24, München

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