Ausstellung in Eskisehir, Türkei​: Papier, Farbe, Kreide

“Ein Kunstwerk wird erst in der Seele des Betrachters vollendet.” – Marcel Duchamp
Wann ist ein Kunstwerk vollendet? Wenn der Künstler den letzten Pinselstrich setzt, wenn es zum ersten Mal betrachtet wird oder wenn jeder Blick es aufs Neue erschafft?
Und wann beginnt ein Kunstwerk?
Fernando Pessoa sagte: „Kunst beginnt dort, wo nichts mehr ausreicht.“ Sie entsteht hinter den Türen, die diejenigen öffnen, die über das Alltägliche hinausblicken. Wenn das Auge mehr sucht, als es sieht, wenn das Herz mehr fühlt, als es kennt…

Die Werke von Sophie Johanna Kaiser entstehen aus intuitiven Empfindungen und den kulturellen Codes der Gesellschaft, in der sie lebt. Mal mit figurativen Elementen, mal mit Motiven aus der Natur, spiegeln sie sowohl individuelle als auch kollektive Kraft wider und überlassen sich dem Betrachter.

Diese Ausstellung, die Spuren aus Deutschland und Frankreich trägt, findet nun in Eskişehir, in der The Key Art Gallery, eine neue Bedeutung – an einem Ort, der die Kunst aus Anatolien mit der Welt verbindet.

Sophie beschreibt ihre Werke als den Versuch, „das Geheimnis der Schönheit zu entdecken“. Schönheit ist nicht nur eine Form, sondern eine Suche nach Bedeutung – ein offenes Konzept, das durch jeden Blick und jede Interpretation neu entsteht. Kunst ist nicht nur ein Fenster zur Welt, sondern eine Einladung, die eigene Perspektive zu verändern.

In der zeitlosen und unendlichen Spur der Kunst

von Tugce Edizgil Mutlu, Kunsthistorikerin in München und Eskisehir

Ich hatte das Glück bisher ¼ Jahrhundert parallel in zwei unterschiedlichen Ländern leben und arbeiten zu dürfen, in Süddeutschland und in Südfrankreich. Jede dieser beiden Gesellschaften ist ähnlich und doch grundsätzlich unterschiedlich. Eintauchen in diese Unterschiedlichkeit führte zu dem interessantesten Moment: dem Wechsel zwischen den Ländern. Der frische Blick auf Vergessenes und wieder neu Entdecktes war dabei mein größter Gewinn.

Vorbereitung der Ausstellung

Bekanntmachung der Ausstellung im besten Einkaufszentrum von Eskisehir

Ich möchte beginnen mit einer Frage die mich immer ungeklärt begleitet: wann entsteht der Wert einer künstlerischen Arbeit? Im Moment der Fertigstellung, im Blick von Betrachter*innen, mit dem Verkauf/Kauf des Werkes? Mit dem Einzug in etablierte Kunsträume, einem Museumsgebäude?

Zunächst sehe ich sehr unterschiedliche künstlerische Pole in meiner Arbeit. Die Pole entstehen durch zwei Blickrichtungen. Da ist mein Blick nach „außen“, in die Gesellschaft, in die direkte Umgebung, die Bedingungen, die Lebensumstände. Und dann der Blick nach „innen“, dort wo sich Themen, Ideen, Interesse und Notwendigkeit entwickelt, etwas künstlerisch zu formulieren. 

So unterschiedlich der Blick auf die Welt und das Leben und die Kunst sein kann, in jedem Blick liegt die eigene Wahrheit. Und er kann morgen schon wieder ganz anderes sehen!

Ergänzung der Vita im Archiv:

2012    „Kunst im Karrée“, Gruppenausstellung, München

2012     Galerie Westend, Einzelausstellung, München

2013    „fortfahren“, Einzelausstellung ZIF der Universität Bielefeld

2014    Ateliertage, Gruppenausstellung, Berg/Icking

2017    Ausstellung Kulturwerkstatt HAUS 10, Fürstenfeldbruck

2018    Installation „schwebendes Dach“, München

2018    Installation „Salut Banksy“, München

2018    Installation „Federteppich“, München

2019    „zurück ins Jetzt“, Einzelausstellung „Lillemor’s“, München

„LANZ 7“ , Einzelausstellung,  München

2019    „Open space 02“, München

2020    Performance „Keine Arbeit, kein Geld, dafür Ruhe und niemand, der dir  ins Zimmer spucken kann“, Masken und Konzept, München

2020    Ausstellung und Projekt „chez soi“, Perpignan

2021    „migriert, migriert … sonst sind wir verloren“, Gruppenausstellung, München

2021    „Neues Flugobjekt“ Video, München

2021    Filmserie, Konzept und Organisation, München

2022    „die Vielfalt der Bäume“ und Konzert „Vögel“, Ausstellungs- und  Veranstaltungskonzept

2023    „Mobile“ Performance München

2023    „M_igrati_on“, Kunst im öffentlichen Raum an 10 Orten mit 7 Künstler*innen, Kuratorin der künstlerischen Beiträge

2023    „Chakkars“, Ausstellungsgestaltung, Konzept mit Wissenschaftlerinnen, München

2023    „Mobile Bühne“, Konzept und Ausführung mit Nachbarinnen, Veranstaltungen im öffentlichen Raum, München

2023    „federleicht“ Flower Power Festival, München

2024    „femal power“, Ausstellungsgestaltung und Vernissage, Kooperation mit Wissenschaftlerin und Künstlerinnen, München

2024    „Kultursommer“, Konzept und Organisation des Beitrags von laim_up, München

2024    „Toshio Kusaba“,  Ausstellungsgestaltung

2025    „Wurzeln berühren“, Kuratorin der künstlerischen Beiträge und Ausstellungsgestaltung

Foto: Fabiola Schiavulli